Work Exchange/ WorkAway auf Teneriffa: Billig reisen, lernen und helfen. Das ist das Konzept, das von WWOOF (Worldwide Opportunities on Organic Farms) 1970 in England von Sue Coppard entwickelt wurde. Im Laufe der Jahre entstanden weitere Plattformen wie WorkAway, helpX, hippohelp, volunteerbase, helpstay und natürlich auch diverse Gruppen bei Facebook. Alle diese befassen sich mit Work Exchange oder Freiwilligenarbeit. Das Grundkonzept des Work Exchange besteht darin, dass Reisende – WWOOFer, WorkAwayer oder Volontäre – einen Gastgeber – Host – bei seiner Arbeit mit Zeit und Fähigkeiten unterstützen. Dafür aber frei Kost und Logis erhalten.
Viele sehen das als fairen Deal, manche sehen sich als billige Arbeitskraft.
WorkAway auf Teneriffa: Work Exchange auf einer Bio Finca
Bei einem Work Exchange auf einer Bio Finca solltest du dir bewusst sein, dass man sich dabei nicht nur schmutzige Hände holt. Feldarbeit kann auch schweißtreibend sein und den ein oder anderen Muskelkater nach sich ziehen. Es ist aber ein äußerst befriedigendes Erlebnis, Obst und Gemüse zu genießen, das man selbst pflanzte. Freiwilligenarbeit auf einer kanarischen Finca.
8 Gründe, warum Work Exchange – egal ob über WWOOF, WorkAway, helpX, volunteerbase – ein super Deal ist, obwohl Du keine Bezahlung erhältst:
- Reisekosten reduzieren sich auf die Anreisekosten und eventuell persönliche Ausgaben
- Lokales Leben der Menschen außerhalb der Touristenzentren kennenlernen
- Unkompliziert erste Arbeitserfahrungen im Ausland bekommen
- Eigene Fähigkeiten entdecken und trotzdem in einer Familie integriert sein
- Schnellen Anschluss und Freunde im Ausland finden
- Durch das Leben bei einer lokalen Familie mehr Insidertipps erfahren als normale Touristen
- Internationaler Austausch mit anderen WWOOFern, WorkAwayern, Volontären
und on top:
- Oft unterstützt man als Volontär Projekte, die ohne diesen Work Exchange nicht möglich wären. Erst durch Freiwilligenarbeit werden viele ökologische oder soziale Projekte möglich!
Warum bieten Gastgeber die Gelegenheit eines WorkExchanges an?
Work Exchange Gastgeber – Hosts – haben oft ganz simple Gründe, warum sie an solchen Programen teilnehmen. Oft stecken größere Grundstücke, Farmen, Fincas oder große Anwesen dahinter, die auch viel Arbeit erfordern, die eigenen Kinder sind aus dem Haus und reichlich Platz vorhanden. Bei vielen Hosts spielt nicht einmal Geld ein große Rolle, sondern vielmehr befristete Projekte für die man sich unkompliziert Unterstützung wünscht.
Für den WWOOFer oder Workawayer bedeutet das, dass er meistens an Orte kommt, die er als Tourist niemals finden oder besuchen würde. Er kommt mit Menschen zusammen, die mit Tourismus meistens nichts am Hut haben, sondern oft ganze eigene Lebensgeschichten und Erfahrungen aufzeigen können.
Wie funktioniert so ein Exchange?
Die meisten Exchange-Plattformen funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Der Host nutzt eine eigene Maske, auf der er sich und sein Projekt präsentiert und anlalog auch der WWOOFer oder Workawayer, bzw. Volontär. Sowohl der Volontär kann den Host kontaktieren, als auch der Host den Volontär. Je nachdem wie komfortabel die Plattformen ausgestattet sind, funktionieren sie ähnlich einer Dating Plattform, wo nach bestimmten Gemeinsamkeiten jeweils Vorschläge unterbreitet werden.
Es gibt kostenfreie Exchange-Plattformen, aber auch welche, die Jahresgebühren sowohl vom Host als auch vom Volontär erwarten. Die Gebühren liegen meist zwischen 25 € und 50 € pro Jahr. Die Anreise erfolgt auf eigene Kosten, der Aufenthalt sollte für den Helfer eigentlich kostenfrei sein. Zwischenzeitlich erwarten aber zunehmend mehr Hosts vom Helfer eine Tages-/ Wochen- oder Monatspauschale zur Deckung der Kosten.
Andererseits gibt es aber auch gewerblich arbeitende Hosts (z.B. Hostels), die den Volontären eine Vergütung zahlen. Letztendlich entsteht damit eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit, wofür mindestens der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn zu zahlen ist. Gerade bei gewerblich arbeitenden Unternehmen ist die Grenze eines Volontariats oder Praktikums sehr eng gehalten.
Welche Aufgaben sind zu erledigen?
Die Aufgaben können sehr unterschiedlicher Natur sein, z.B.
- Garten- und Farmarbeiten
- Betreuung von Kindern
- Betreuung von Haustieren
- Unterstützung im Haushalt
- Handwerkliche Tätigkeiten und Konstruktion
- Administrative Tätigkeiten, Internet
- Kreative Tätigkeiten
Wichtig sind die Details:
Meistens kommen bei dem Work Exchange unterschiedliche Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Nationen, Religionen, Einstellungen, unterschiedlicher Erfahrungswerte etc. zusammen. Es sollte ganz klar und ehrlich kommuniziert werden, was man voneinander erwartet und bietet. Untertreibungen oder Übertreibungen können dabei für beide Seiten unangenehm sein. Es ist vernünftiger, einem Host oder WorkAwayer abzusagen, als eine für beiden Seiten unbefriedigende Zeit durchzumachen. WWOOF, Volunteering oder WorkAway kann zu einer äußerst positiven Erfahrung für beide Seiten werden, aber auch Frust und Enttäuschung nach sich ziehen. Deswegen hier einige typische Auslöser:
Typische Knackpunkte, die zur wechselseitigen Unzufriedenheit führen können:
- Du oder der Host hat eine falsche Erwartungshaltung, da im Vorfeld unzureichende Kommunikation
- Du kommst aus der Schule und hast keinerlei praktische Erfahrung, bewirbst dich aber bei einem Host, der Unterstützung bei einer komplexen Aufgabe benötigt
- Du hast eine Katzenallergie und bewirbst dich auf einem Bauernhof, wo Katzen eigentlich dazugehören
- Du kannst mit Kindern rein gar nichts anfangen, bewirbst dich aber bei einer Familie mit kleinen Kindern
- Du bevorzugst eine vegane Diät, bewirbst dich aber bei einem Host, wo alles gegessen wird, bloß nicht vegan.
- Du bist ein Faulpelz und möchtest eigentlich nur einen billigen Urlaub machen
- Hilfsbereitschaft ist für dich ein Fremdwort
- Du beherrscht kaum die Landessprache und der Host nicht deine Sprache
- Du verwechselst den Host mit dem Hotel Mama
- Du möchtest erstmals mit Freund oder Freundin verreisen und siehst den Aufenthalt als Liebesurlaub
- Du bist Einzelgänger, kannst dich schwer in Teams und Organisation integrieren
- Du hast übersehen, den Standort des Host zu prüfen. Oft sind Farmen wirklich weit draußen und du kommst dort vielleicht für mehrere Wochen nicht weg.
Volontäre, WWOOFer, WorkAwayer etc sollten sich bewusst sein, dass der Host ein Problem oder Anliegen hat, das er mit einem Exchange lösen möchte. Prüfe also im Vorfeld, ob du in der Lage bist, das Problem zu lösen. Wenn das der Fall ist, sollte es ein für beide Seiten positives Erlebnis werden. Hast du ganz andere Ziele, dann such dir einen anderen Host oder überlege dir doch eher einen Hotelurlaub.
Workaway auf Teneriffa: Komm und hilf beim Aufbau eines Food Forest – ökologisches, nicht kommerzielles Projekt
Für Interessenten an einem ökologischen Projekt, Permakultur, Food Forest, Landwirtschaft, Selbstversorgung, an einem non-profit-project, dem Leben auf einer Finca auf Teneriffa ist das Project Ecotava eine interessante Möglichkeit auf hohem Niveau zu lernen.
Permakultur und Food Forest sind ernst zu nehmende Alternativen zur industriellen Landwirtschaft. Sie sind meist kleinteiliger, verzichten auf den Einsatz von Chemie, arbeiten mit der Natur und nicht gegen sie. Sind solche Projekte erst einmal richtig angelegt und etabliert, können sie Familien oder auch ganze Dorfgemeinschaften ernähren. Der Aufbau ist jedoch mit viel Handarbeit verbunden ist und dauert oft Jahre.
Unser Projekt Food Forest Ecotava wurde 2019 auf einer Brachlandschaft begonnen, die Grundstruktur ist gelegt, aber es bedarf noch viel Pflegeaufwand. Das Projekt verfolgt mehrere Ziele u.a. als Schauprojekt zur Nachahmung in einer Region, in der ökologische Landwirtschaft noch keine große Rolle spielt. In einer Region, die früher landwirtschaftlich geprägt war, heute junge Menschen aber nur noch wenig Interesse an der klassischen Landwirtschaft haben. Workaway auf Teneriffa.