Was ist ein Food Forest oder Waldgarten?
Food Forest Teneriffa: Grundsätzlich gehört ein Waldgarten in den Bereich der Permakultur. Der Waldgarten orientiert sich sehr am Vorbild der Natur und besteht im Wesentlichen aus drei Ebenen, der Baumebene, der Strauchebene und der Krautebene. Die unterschiedlichen Höhen der einzelnen Ebenen schaffen für alle Pflanzen optimale Lichtverhältnisse und auch sonst unterstützen sich die einzelnen Pflanzen in unterschiedlicher Hinsicht. Ein besonderer Waldgarten ist nun der „essbare Waldgarten“, hier der Tropical Food Forest.
Was macht den essbaren Waldgarten zu etwas wirklich besonderem?
Im Gegensatz zu einem normalen Wald oder Waldgarten versucht man im Food Forest Bäume, Büsche und eine Krautebene zu integrieren, die sich nicht nur sinnvoll ergänzen, sondern auch alle essbar sind. Nicht jede essbare Pflanze macht darin Sinn oder verträgt sich mit anderen Pflanzen. Das Anlegen des Waldes ist zunächst einmal eine gehörige Portion Arbeit und erfordert auch Know How. Denn legt man so einen essbaren Waldgarten richtig an, wird er sich im Lauf der Jahre selbst erhalten und sogar weiterentwickeln. Ein wesentlicher Punkt der Permakultur.
Food Forest Teneriffa: Am Anfang steht der Schweiß
Einen Food Forest anzulegen erfordert nicht nur Know How, sondern eine ganze Portion Muskelkraft und Arbeit. Ist der Waldgarten dann aber richtig angelegt, bedarf er noch einiger Jahre Wachtumspflege, bis er dann zu einem sich selbst erhaltendem Biotop mutiert.
Warum ist ein Food Forest gerade in unserer heutigen Zeit so wichtig?
Grundsätzlich sind Wälder wahre Alleskönner:
- Lebensraum für Pflanzen und Tiere
- Rohstofflieferant z.B. als Bauholz
- Klimaregulation
- Wasserspeicher: Bäume und Waldboden halten Niederschläge zurück und filtern das Wasser
- Schutz vor Erosion: die Wurzeln binden die Erde und schützen so vor Erosion (ein besonders wichtiges Thema auf den Kanaren)
- Verbesserung von Luftqualität und Klima: Wälder filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft, produzieren Sauerstoff
- Lärmschutz: die Vegetation kann Lärm von Lebensräumen absorbieren
- Erholung
Im Zuge der Bemühungen um den Klimaschutz ist die Bedeutung der Wälder als Kohlenstoffspeicher stärker ins Bewusstsein gerückt.
Wir Menschen neigen dazu, Probleme auszublenden, wenn sie uns nicht permanent durch die Presse vergegenwärtigt werden. Die weltweiten Anbauflächen sind weitestgehend erschöpft und zwar nicht nur mengenmäßig limitiert, sondern auch qualitativ erschöpft.
Lebensmittel aus China: Kann dieser Apel mich vergiften?
Aktuell leben knapp 8 Milliarden Menschen auf der Erde, wobei Wissenschaftler die Zahl der Menschen bis 2050 auf rund 10 Milliarden schätzen. Andererseits viele Dritte-Welt-Länder den westlichen Industriestandard anstreben und damit auch der Lebensmittelkonsum in Richtung Fleisch und Milchprodukte deutlich zunehmen wird. Der Klimawandel zudem große Flächen unbewohnbar und auch unbewirtschaftbar machen wird.
Insgesamt kommen also drei enorme Effekte auf eine Situation zu, in der z.B. der Ausfall der Ukraine als Lebensmittel- und Rohstofflieferant in nur wenigen Wochen die Preise förmlich explodieren ließ. Das Beispiel Ukraine zeigt, wie filegran und wenig belastbar die weltweite Lebensmittelproduktion gestrickt ist.
Der Zusatznutzen eines essbaren Waldgartens liegt nun darin, dass er den Menschen zusätzlich mit hochwertigen Lebensmitteln versorgt. Einem Aspekt, der noch nie so wichtig war wie heute.
Teneriffa Permakultur Food Forest: Enorme Vielfalt an Obst und Gemüse
Die Permakultur vermag eine ganze Menge an „Kunststücken“, d.h. durch gezieltes Zusammenspiel von Sonne, Licht, Schatten, Wasser, Flora und Fauna werden viele Dinge möglich. So entsteht auf Teneriffa mit dem Projekt „foodforest-ecotava.org“ nicht nur ein normaler essbarer Waldgarten, sondern sogar ein „Tropical Food Forest“.
Food Forest Teneriffa: Ein idealer Standort auf einer abgeholzten Insel
Food Forest Teneriffa: Gerade Teneriffa, einer von Bodenerosion gequälten Insel, auf der Wasser und Erde eine existentielle Rolle spielen, ist das Projekt „essbarer Waldgarten“ oder Food Forest ein idealer Standort.
Ende des 15. Jahrhunderts eroberten die Spanier Teneriffa, das bis dahin von den Ureinwohnern, den Guanchen besiedelt war. Die Spanier rodeten weite Teile des Archipels zugunsten von Zuckerrohrplantagen und natürlich auch dem Holz selbst, das für den Schiffsbau dringend benötigt wurde. Das Bild von Teneriffa war bis zu dem Zeitpunkt von großen, grünen Wäldern geprägt, mit plätschernden Quellen und rauschenden Flüssen. Mit der Abholzung begann zunächst langsam, dann immer schneller eine Bodenerosion einzusetzen. Lorbeerwälder und Pinienbäume findet man nur noch im Inneren der Insel. Weite Flächen, besonders im Süden der Insel bestehen nur noch aus blankem Felsen.
Nun mag ein kleiner Waldgarten mit einigen tausend Quadratmetern im Verhältnis zur Inselgröße keine wesentliche ökologische Rolle spielen, sehr wohl jedoch als Lehr- und Schauprojekt.
What is a Food Forest? (Geoff Lawton)