Vielfalt in der Landwirtschaft, auch als Agrarbiodiversität oder Diversifizierung bezeichnet, umfasst die Vielfalt der Lebensformen, Anbaumethoden, Nutzpflanzen und -tierrassen sowie der Ökosysteme, die in der Landwirtschaft genutzt und gepflegt werden. Diese Vielfalt ist entscheidend für die Nachhaltigkeit, Resilienz und Produktivität landwirtschaftlicher Systeme und leistet einen Beitrag zu globaler Ernährungssicherheit und Umweltschutz.
Arten von Vielfalt in der Landwirtschaft
- Genetische Vielfalt
- Vielfalt innerhalb einer Art, z. B. verschiedene Sorten einer Kulturpflanze wie Weizen oder Mais oder verschiedene Rassen eines Nutztieres wie Hühner oder Rinder.
- Bewahrung traditioneller und lokaler Sorten/Rassen, um genetische Ressourcen für künftige Herausforderungen zu sichern (z. B. Klimaanpassung, Schädlingsbekämpfung).
- Artenvielfalt
- Der Anbau und die Nutzung einer Vielzahl von Pflanzenarten und -sorten sowie die Haltung unterschiedlicher Tierarten in der Landwirtschaft.
- Beispiele: Mischkulturen, Agroforstwirtschaft (Kombination von Bäumen und Kulturpflanzen) oder die Integration von Weideflächen in den Ackerbau.
- Ökosystemvielfalt
- Unterschiedliche Landschaftselemente wie Hecken, Feuchtgebiete, Wälder, Streuobstwiesen oder Brachen innerhalb landwirtschaftlicher Gebiete.
- Diese Elemente tragen zur Förderung von Bestäubern, natürlichen Schädlingsbekämpfern und anderen nützlichen Organismen bei.
- Kulturelle Vielfalt
- Unterschiedliche landwirtschaftliche Traditionen, Praktiken und Wissen von lokalen Gemeinschaften, die an spezifische Umwelten und Kulturen angepasst sind.
- Traditionelles Wissen spielt eine Schlüsselrolle bei der Anpassung an lokale Bedingungen.
Vorteile der Vielfalt in der Landwirtschaft
- Resilienz gegenüber Umweltveränderungen
- Ein vielfältiges landwirtschaftliches System ist widerstandsfähiger gegen extreme Wetterbedingungen, Schädlinge und Krankheiten.
- Verschiedene Pflanzen- und Tierarten reagieren unterschiedlich auf Stressfaktoren und können das Risiko von Totalverlusten verringern.
- Erhaltung der Biodiversität
- Förderung von Wildtieren und Bestäubern (z. B. Bienen, Schmetterlingen, Vögeln) durch artenreiche Lebensräume.
- Schutz gefährdeter Nutzpflanzen und -tiere vor dem Verschwinden.
- Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit
- Fruchtwechsel, Mischkulturen und Deckfrüchte verhindern Bodenerosion und fördern die Bodenfruchtbarkeit durch organische Stoffe und Nährstoffbindung.
- Ernährungssicherheit und -vielfalt
- Eine größere Vielfalt an Kulturpflanzen und Nutztieren erhöht die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln und verbessert die Ernährung durch eine ausgewogenere Nahrungsmittelzusammensetzung.
- Nachhaltigkeit
- Verringerung der Abhängigkeit von Monokulturen und externen Ressourcen wie chemischen Düngemitteln und Pestiziden.
- Förderung ökologischer Gleichgewichte und Reduktion von Umweltbelastungen.
Praktiken zur Förderung von Vielfalt in der Landwirtschaft
- Mischkulturen
- Der gleichzeitige Anbau verschiedener Pflanzenarten auf demselben Feld, z. B. Mais und Bohnen.
- Fruchtfolge
- Wechselnde Kulturen auf einem Feld, um Bodenfruchtbarkeit zu fördern und Schädlingen vorzubeugen.
- Agroforstwirtschaft
- Integration von Bäumen, Sträuchern und landwirtschaftlichen Pflanzen sowie Viehzucht auf derselben Fläche.
- Permakultur
- Gestaltung von landwirtschaftlichen Systemen, die natürliche Ökosysteme nachahmen und eine hohe Artenvielfalt beinhalten.
- Erhaltungszucht
- Bewahrung seltener oder alter Rassen von Nutztieren und traditioneller Pflanzensorten.